Homöopathie und Neue Medizin

Sowohl Dr. Ryke Geerd Hamer (1935-2017), der Begründer der Neuen Medizin, als auch der Arzt Samuel Hahnemann (1755-1843), Begründer der Homöopathie, waren davon überzeugt, die Schlüsselantworten auf die Fragen der Heilkunst, der Gesundheit und Krankheit gefunden zu haben. Beide waren zu ihrer Zeit immensen Anfeindungen des medizinischen Establishments ausgesetzt. Beide kritisierten die vorherrschende Schulmedizin vehement und beide betrachteten ihr Erkenntnissystem als geschlossenes Ganzes, das keiner Ergänzung durch andere Schulen bedürfe. Das sind jedoch beileibe nicht die einzigen Gemeinsamkeiten der beiden Modelle. So ist das Verständnis von Gesundheit und Krankheit in beiden Systemen ein Ähnliches. Das Symptom gilt bei beiden als sinnvolles stimmiges Abbild der zugrundeliegenden Störung. Beide sehen seelische Ursachen als Auslöser der Erkrankung. In beiden Systemen kennt man die Heilkrise und beurteilt Heilungsverläufe ähnlich. Beide stärken die Selbstverantwortung des Patienten u.v.a.

Die Autorin Carolin Löwe ist Heilpraktikerin und klassische Homöopathin, kennt aber auch die Neue Medizin. In diesem Artikel beschreibt sie nicht nur die Gemeinsamkeiten, sondern vor allem, wie beide Systeme zum Wohl des Patienten voneinander profitieren können. mk

Ein Artikel von HP Carolin Löwe aus  Depesche 13/2018

Als Depeschen-Leser sind Sie wahrscheinlich inzwischen ziemlich gut informiert über die Gesetzmäßigkeiten der Neuen Medizin (5 biologische Naturgesetze) von Dr. Hamer. Sicherlich hat dieses Wissen bei vielen von Ihnen bereits dazu geführt, Gesundheit und Krankheit völlig anders zu sehen, als es die Schulmedizin propagiert (wenn Sie nicht schon zuvor eine eigene Meinung diesbezüglich hatten). Möglicherweise haben Sie sogar schon einmal (oder öfter) einen biologischen Konflikt gezielt gelöst, um eine Heilung herbeizuführen, und konnten die charakteristischen Phasen des Heilungsverlaufs eindrucksvoll miterleben und mit Hilfe der biologischen Naturgesetze nachvollziehen. Eventuell sind Sie dabei aber auch schon an gewisse Grenzen gestoßen, da sich nicht immer für jeden Krankheitszustand ein biologischer Konflikt eindeutig identifizieren lässt. Und selbst wenn ein Konflikt zweifelsfrei als Erkrankungsursache ermittelt werden konnte, findet sich nicht immer eine Möglichkeit, diesen biologisch wirksam zu lösen (d.h. den Konflikt so tiefgreifend zu lösen, dass die Lösung auch im Unterbewusstsein ankommt, und die biologische Heilungsreaktion tatsächlich „von selbst“ - ohne weitere Stimuli - einsetzt). Noch schwieriger wird es mitunter nach der erfolgreichen Konfliktlösung.

Die Reaktionen der Heilungsphase können heftig und mitunter beängstigend sein. Die Heilungskrise bringt nicht selten akut kritische Zustände hervor (bis hin zum Herzinfarkt).

Meiner persönlichen Meinung nach hat sich die Neue Medizin vor allem als diagnostisches und prognostisches (Vorhersagen ermöglichendes) Werkzeug und Erklärungsmodell bewährt, die damit assoziierten therapeutischen Empfehlungen kommen oft ein wenig zu kurz.

Meine Passion als Heilpraktikerin ist die Klassische Homöopathie nach Samuel Hahnemann. In diesem Zusammenhang habe ich die biologischen Naturgesetze im Jahr 2014 bei der bekannten Heilpraktikerin und Buchautorin Rosina Sonnenschmidt kennengelernt, als ich bei ihr die Miasmatik - Ausbildung genießen durfte (und im Vorfeld dieser Ausbildung durch die Lektüre ihrer Schriftenreihe „Organ - Konflikt - Heilung“ in 12 Bänden). Seitdem habe ich - u.a. auch dank der Depeschen – ein solides Basiswissen über die Neue Medizin erworben.

Schon lange treibt mich die Frage um, wie sich die biologischen Naturgesetze mit der Klassischen Homöopathie in Einklang bringen lassen. Neuen Auftrieb bekamen diese Gedanken in mir durch die Lektüre der Bücher von Dr.-Ing. Joachim-F. Grätz („Klassische Homöopathie für die junge Familie“), in denen er die biologischen Naturgesetze als Verständnisgrundlage heranzieht, die Klassische Homöopathie als Therapie der Wahl propagiert und mit eindrucksvollen Praxisbeispielen belegt. Dr. Grätz integriert auch noch ein drittes Thema in diese Auseinandersetzung: Impfungen und deren Auswirkungen auf den Organismus (nebst der erfolgreichen hom. Behandlung von Impfschäden). 

Impffolgen sind weder durch die Neue Medizin vollständig zu erklären noch handelt es sich dabei um reine Vergiftungssymptome aufgrund toxischer Inhaltsstoffe. Aus diesem Grund kann man Impfungen auch nicht einfach „ausleiten“, wie dies vielfach propagiert wird. Vielmehr muss die resultierende „Verstimmung der Lebenskraft“ (Ausdruck von Dr. Hahnemann) adäquat therapiert werden. Da sich dieses Gebiet nicht zur Selbstbehandlung im Rahmen der Homöopathischen Hausapotheke eignet, werde ich es in meinen diesbezüglichen Artikeln nur am Rande streifen.

Inwiefern können sich also die Neue Medizin und die Klassische Homöopathie gegenseitig ergänzen? In welchen Punkten sind sie einander ähnlich?

Im Folgenden werde ich dazu acht Thesen vorstellen und möglichst immer von beiden Seiten beleuchten. Dabei versuche ich, Gemeinsamkeiten und Synergien ebenso herauszuarbeiten wie die Unterschiede. Ich würde mich sehr freuen, wenn dadurch eine Diskussion in Gang käme, und wenn ich dazu beitragen kann, dass Ihr Verständnis von Gesundheit und Heilung noch ein Stückchen runder und vollständiger wird.

Das  Organon der Heilkunst (griech: organum Werkzeug) des Arztes, Chemikers und Übersetzers Christian Friedrich Samuel Hahnemann (*1755 in Meißen bis 1843) ist das Grundlagenwerk der Homöopathie. Die erste Auflage erschien 1810 in Dresden, die letzte und heute erhältliche sechste Auflage 78 Jahre nach seinem Tod, 1921. Diese Auflage ist auch heute noch im Nachdruck erhältlich. Das  Organon bildet nach wie vor die Grundlage der klassischen homöopathischen Ausbildung.

1. Gesundheit, Krankheit und Lebenskraft: Perspektiven der Klassischen Homöopathie und der Sinnvollen Selbstheilung

Die moderne Schulmedizin will uns glauben machen, dass man Erkrankungen durch äußere Maßnahmen und stark wirkende Pharmaka heilen könne. Dabei übersieht sie aber, dass die meisten Krankheiten nicht von außen kommen, und somit auch nicht durch von außen kommende Maßnahmen (welche verschiedene Lebensfunktionen in bestimmte unnatürliche Richtungen zwingen) geheilt werden können.

Nach Dr. Samuel Hahnemann (Begründer der Homöopathie, 1755-1843) entsteht Krankheit durch eine „Verstimmung der Lebenskraft“, wobei die Lebenskraft eine geistartige (dynamische), den Körper durchdringende und diesen belebende Kraft ist. Die Lebenskraft im gesunden Organismus „hält alle seine Teile in bewundernswürdig harmonischem Lebensgange“. Andernorts verwendete man auch früher schon für dasselbe Phänomen Begriffe wie z.B. Chi, Prana etc.

Als Klassische Homöopathin halte ich mich an Hahnemann und bleibe beim Begriff der Lebenskraft. Die Lebenskraft ist das, was einen Lebenden vom gerade Verstorbenen unterscheidet: chemisch und physikalisch sind beide Körper identisch; aber der eine wird erhalten und aufgebaut, während der andere abgebaut und zersetzt wird. So ist es auch die verstimmte Lebenskraft, die krankhafte Symptome produziert. Keine andere Kraft ist dazu in der Lage, da die Lebenskraft „unumschränkt“ über alle Prozesse im lebenden Organismus waltet.

Die Lebenskraft selbst ist nicht sichtbar und nicht messbar. Wie die unsichtbaren Kräfte der Mechanik erkennen wir sie an ihren Wirkungen: Im gesunden Organismus zeigt sie sich durch den reibungslosen Ablauf aller Lebensprozesse (physisch wie psychisch), welche es unserem „vernünftigen Geist“ ermöglichen, „sich dieses lebendigen, gesunden Werkzeugs frei zum höheren Zwecke unseres Daseins zu bedienen“ (Zitate bis hierher aus dem Organon der Heilkunst § 9). Im kranken Organismus zeigt sich die gestörte Lebenskraft durch die Symptome (Organon §§ 10-12). Die Symptome sind einerseits das Abbild der Verstimmung der Lebenskraft (=Krankheit), andererseits aber bereits ein Selbstheilungsversuch, analog zu der These der Sinnvollen Biologischen Sonderprogramme der Neuen Medizin. Deshalb dürfen Symptome nicht unterdrückend behandelt werden!

In beiden Medizinsystemen hat jedes Symptom einen Auslöser und einen Sinn. Beide Systeme verfügen über ein eigenes „Übersetzungsprogramm“ vom Symptom zur Ursache der Störung – und umgekehrt. Logischerweise lautet bei beiden die vernünftige Therapieempfehlung: Unterstützung des Organismus bei seinen Selbstheilungsbemühungen. Genau das tut ein richtig gewähltes (also zu den Symptomen möglichst ähnliches – siehe Homöopathieartikel Depesche 1/2010 ) homöopathisches Arzneimittel. Deswegen ist auch die sog. „Homöopathische Erstverschlimmerung“ ein gutes Zeichen: Sie sagt uns, dass der Impuls in die richtige Richtung wirkt (nämlich in die-selbe Richtung wie das Selbstheilungsbestreben des Organismus). Wenn die „Erstverschlimmerung“ auftritt, können wir uns ziemlich sicher sein, dass die Heilwirkung nicht lange auf sich warten lässt, und die Symptome bald verschwinden.

Diese Auslöschung der krankhaften Symptome ist dann nicht durch eine äußere Kraft aufgezwungen, sondern resultiert aus wahrhaftiger von innen kommender Selbstheilung, zu der es nur einen minimalen energetischen (dynamischen) Impuls von außen brauchte. (Nebenbei bemerkt können auch andere Therapien außer der Klassischen Homöopathie einen solchen heilsamen Impuls geben. Dazu zählen z.B. Akkupunktur, Reiki, verschiedene psychotherapeutische Interventionen und etliche manuelle Therapie-Methoden.) Dasselbe passiert, wenn der aktive Biologische Konflikt gelöst wird: dem Patienten geht es erst einmal „schlechter“; er bekommt vielleicht Fieber, Schmerzen - oder irgendeine Absonderung (Durchfall, Schweiß, vermehrtes Wasserlassen) stellt sich ein.

Mit der Klassischen Homöopathie können wir erfreulicherweise in beiden Krankheitsphasen (konfliktaktive und konfliktgelöste Phase) heilsam unterstützen: Es gibt zahlreiche Arzneimittel, die zu allen wesentlichen Symptomen der konfliktaktiven Phase ähnlich sind: kalte Extremitäten, gestörter Schlaf, erhöhte Schreckhaftigkeit, Appetitmangel… (z.B. Arsenicum album, Argentum nitricum, Coffea …) - sowie etliche Arzneien, die in der konfliktgelösten Phase mit erhöhter Körpertemperatur, Schläfrigkeit, Schwäche und entzündlichen Schmerzen heilsam unterstützen können (z.B. China, Gelsemium, Phosphoricum acidum).

Zusammenfassend kann man sagen: Krankheit ist für beide Medizinsysteme (Neue Medizin und Klassische Homöopathie) nichts, was von außen kommt, und damit nichts, was man durch äußere, grobstoffliche Maßnahmen bekämpfen kann oder sollte. Krankhafte Symptome bilden stets einen Selbstheilungsversuch des Organismus ab, welcher unterstützt werden kann und manchmal auch muss.

2. Symptom als sinnvolles, stimmiges Abbild der zugrundeliegenden Störung: Perspektiven der Homöopathie und der Neuen Medizin


Die moderne Schulmedizin kann mit vielen Symptomen nichts anfangen und nimmt Patienten, die solche „unlogischen“ Symptome schildern (z.B. „Reizblase“), nicht ernst und kann ihnen auch nicht helfen. Andere Symptome werden durch „pathologische Veränderungen“ an einzelnen Organen erklärt, für die meist Mikroben, Gene oder „das Immunsystem“ verantwortlich gemacht werden.

Diese Symptome werden dann schulmedizinisch „erfolgreich“ durch unterdrückende Maß-nahmen behandelt. Anders gesagt: die störenden Symptome werden so schnell wie möglich weggemacht - ohne sich auch nur um ein ursächliches Verständnis zu bemühen. Was aus solchen Behandlungen resultieren kann, erläutere ich dann in meinem nächsten Artikel („Heilung versus Unterdrückung“).

Im Gegensatz dazu sind sich Neumediziner und Homöopathen einig, dass jedes Symptom etwas zu sagen, es einen Auslöser und einen Zweck hat. Dr. Hamer hat dafür ein ausgeklügeltes System entwickelt, das in seiner wissenschaftlichen Tabelle wiedergegeben wird.

In der Homöopathie hat sich seit ca. 230 Jahren eine eigene Symptomatologie (Lehre von den Symptomen) etabliert, welche bestimmte Symptome nicht nur speziellen Arzneimitteln, sondern auch den verschiedenen Miasmen zuordnet. „Miasma“ heißt dabei so viel wie „Ur-Übel“ oder „zugrundeliegende eigentliche Krankheit“.

Die Zuordnung beinhaltet nicht nur die Ätiologie (Lehre von den Ursachen) der Erkrankung, sondern auch die bevorzugten Organe und Gewebe, an welchen sich die Symptome zeigen; die Art der Symptome; die Modalitäten (d.h. wann und wodurch die Symptome besser oder schlimmer werden); und sogar die damit assoziierten Gemütszustände. In der miasmatischen Homöopathie werden selbst ererbte Krankheitsdispositionen berücksichtigt.

Neumedizinisch betrachtet ist die Lokalisation der charakteristischen schießscheibenförmigen „Hamerschen Herde“ im Gehirn von Bedeutung für die Analyse des zugrundeliegenden Konfliktes und damit auch für die Einordnung des gegenwärtigen Erkrankungszustandes in den Ablauf eines Biologischen Sonderprogrammes. Homöopathisch betrachtet ist das Gehirn jedoch ein Organ wie jedes andere (wenn auch ein wichtiges), und keinesfalls unsere oberste Steuerungszentrale. (Gesteuert wird ja alles von der Lebenskraft, die nicht im Gehirn beheimatet ist und schon gar nicht mit diesem identisch ist.) Daher spielen für Homöopathen nur gehirnassoziierte Symptome eine Rolle, die der Patient oder Behandler ohne CCT-Bilder wahrnehmen können (Kopfschmerzen, Fieber, Pupillenreflexe, Krampfanfälle, Delirium).

Zusammengefasst sind sich Homöopathen und Neumediziner einig, dass es immer einen Zusammenhang zwischen der Art und der Lokalisation von Symptomen mit der jeweiligen Krankheitsursache gibt, die Zuordnungen aber sind dem jeweiligen Medizinsystem eigen und nicht immer unmittelbar übertragbar. Das ist für eine erfolgreiche Behandlung auch nicht erforderlich, da die Neue Medizin sich um die Konfliktlösung kümmert (wenn machbar); während die Homöopathie sich auf die Suche nach dem erforderlichen heilsamen Impuls macht –jedoch beide stets auf der Basis der Symptome und der ermittelten Ursachen und Auslöser.

Homöopathische Repertorien sind dicke Wälzer, mit teils 2000, 3000 oder gar 7000 Seiten, in denen der klassische Homöopath die individuellen Krankheitssymptome und Verhaltensweisen des Patienten nachschlägt und so das für den Patienten in seiner Situation passende homöopathische Arzneimittel herausfindet.

 3. Seelische Ursachen: Psyche, Konflikte und deren Rolle in der Homöopathie


Für alle Homöopathen seit Hahnemann war und ist klar, dass Ärger, Kummer, Verlust, Enttäuschung, Zorn, Angst und andere seelische „Ausnahmezustände“ Erkrankungen auslösen können. Auch sind die Veränderungen des Gemütszustandes seit dem Beginn einer Erkrankung von je-her wichtige Wegweiser für uns.

Besonders deutlich werden die Zusammenhänge zwischen den biologischen Konflikten der Neuen Medizin und der homöopathischen sog. Causa in den Repertorium - Rubriken „Beschwerden durch...“ (z.B. enttäuschte Liebe, Tadel, finanzielle Verluste, Kränkung, Demütigung, Schreck, Streit ... uvm.).

Das Schöne an der Homöopathie ist, dass ein gut gewähltes Arzneimittel den entsprechenden Gemütszustand quasi „nebenbei“ mit ausbalanciert.
Darauf hatte Katrin Mögel in den bisher erschienenen Artikeln zur homöopathischen Hausapotheke bereits an verschiedenen Stellen hingewiesen; z.B. in dem Artikel über Bryonia : Da ging es um eine Frau, die immer im Zusammenhang mit Besuchen bei ihrer ungeliebten Schwiegermutter eine Mastitis (Brustdrüsenentzündung) bekam. Sowohl die Mastitis als auch der Ärger haben sich dank Bryonia aufgelöst.

Durch Homöopathie kann nicht jeder (biologische) Konflikt gelöst werden; aber tatsächlich verlieren viele Situationen für den Betreffenden das „Konflikthafte“, weil sich seine Einstellung nach der Mittelgabe mehr oder weniger subtil verändert.

Diese Zusammenhänge stecken bereits in den Homöopathischen Arzneimittelbild ern. Ein einprägsames Beispiel dafür ist Staphisagria : „Beschwerden durch Demütigung, Entrüstung, Misshandlung“. Natürlich genügt es nicht, allein nach der Causa zu verordnen. Auch die restlichen Symptome des Patienten müssen den Arzneisymptomen möglichst ähnlich sein.

In fast allen homöopathischen Arzneimittelbildern sind solche psychischen Auslöser aufgeführt. Oft sind sie sogar mit speziellen Symptomen verbunden, wie z.B.: „ständiger Harndrang nach Ärger“ (Staphisagria) oder: „häufiges Urinieren, Zittern und Durchfall durch Erwartungsspannung, Prüfungsangst, Lampenfieber“ ( Gelsemium ).

An anderer Stelle wird der zugrundeliegende Konflikt nach einer korrekten homöopathischen Verordnung überhaupt erst erkennbar. Das Paradebeispiel dafür ist Natrium muriaticum; das potenzierte Kochsalz. Die Patienten, welche dieses Mittel benötigen, wirken oft sehr reserviert und verschlossen. Manchmal haben sie keinen Zugang zu ihren Gefühlen. Nach der Mittelgabe kommt dann emotional einiges in Bewegung. Z.B. kann eine Patientin nun ihre schon vor Jahren verstorbene Mutter betrauern und über ihren Verlust weinen. Zur Zeit der Beerdigung war sie dazu nicht in der Lage und seitdem bislang auch nicht. Bei der Erst - Anamnese hatte sie davon nichts erzählt. Im Rahmen der Familien - Anamnese war zwar zu erfahren gewesen, wann und woran ihre Mutter gestorben war. Trauer war jedoch kein Thema. Die Patientin hatte sich trotz vieler offener Nachfragen darauf beschränkt, ihre körperlichen Symptome zu schildern (was für die korrekte Mittelwahl in diesem Falle ausreichend war). Vier Wochen später beim Folgetermin erschien sie viel offener und berichtete sichtlich bewegt von ihrer großen Trauer. Nach einem weiteren Monat war ihre Stimmung einigermaßen ausgeglichen und sie war erleichtert, dass sie sich endlich auch mit ihrem Herzen von ihrer Mutter verabschieden konnte. Auch ihre körperlichen Symptome befanden sich auf dem Weg der Besserung. Dieser Fall wäre auf andere Weise wohl viel schwieriger „zu lösen“ gewesen. Wenn Patienten keinen bewussten Zugang zu ihrem konflikthaften Erleben haben, ist es sehr schwer, eine aktive Konfliktlösung herbeizuführen.

Die herausragende Bedeutung der Psyche für die homöopathische Behandlung wird auch bei der Beurteilung des Heilungsverlaufes deutlich. Die Psyche muss sich immer zuerst bessern, damit wir uns sicher sein können, dass die Heilung in die richtige Richtung läuft. Wenn die Haut besser wird, der Patient dabei aber Depressionen entwickelt, läuft der Fall offensichtlich in eine verkehrte Richtung, d.h. es wurde nicht das heilende Mittel gegeben. 
Aktive Konfliktlösung und homöopathische Behandlung schließen einander nicht aus –ganz im Gegenteil: Hahnemann hat seine Schüler von Anfang an dazu aufgefordert, nicht nur das Similimum zu verabreichen, sondern auch sog. „Heilungshindernisse“ zu beseitigen. Dies können nicht nur einseitige Ernährung, übermäßiger Alkoholkonsum oder eine verschimmelte Wohnung sein; sondern - auch und vor allem - eine unglückliche Ehe, belastende Schuldgefühle oder ständiger Zwist am Arbeitsplatz.

4. Beurteilung von Heilungsverläufen: Von Herings Regel bis zur Verlaufsprognose in der Neuen Medizin und klassischen Homöopathie

Sowohl die biologischen Naturgesetze der Neuen Medizin als auch die Regeln der Klassischen Homöopathie ermöglichen es, Heilungsverläufe genau vorauszusagen und richtig einzuschätzen. Einige der alten Homöopathen kannten bereits Heilungskrisen, wussten, wann solche zu erwarten seien, und welche Symptome dabei auftreten würden. Diese Kunst wird uns durch die biologischen Naturgesetze erleichtert. Vor allem bei akuten Zuständen hilft oft schon das Wissen um die Zweiphasigkeit der Erkrankungen, die Lage richtig einzuschätzen und adäquat zu reagieren.

Aus homöopathischer Sicht verläuft die Heilung grundsätzlich „richtig“, wenn die Symptome von innen nach außen, von oben nach unten und in der umgekehrten Reihenfolge ihres Auftretens verschwinden. Dieses prognostische Werkzeug ist bekannt als „Heringsche Regel“ (nach Dr. Constantin Hering, 1800-1880, später „Vater der Homöopathie in Amerika“).

Von innen nach außen verläuft eine Heilung beispielsweise, wenn Gemütssymptome (z.B. Panikattacken) besser werden, während sich eine Körperkrankheit (z.B. eine Gastritis) einstellt. Das ist vielleicht nicht unmittelbar nachvollziehbar, wenn man sich nicht klarmacht, dass Geist und Psyche dem Kern des Menschen am nächsten sind; also am tiefsten in seinem Inneren beheimatet.

Ebenso kann die Heilungsrichtung von innen nach außen bedeuten, dass ein zentrales, besonders lebenswichtiges Organ (wie Herz, Gehirn, Niere, Leber) gesünder wird, während sich neue Symptome an einem weniger lebenswichtigen Organsystem zeigen (z.B. in den Nasennebenhöhlen, im Darm oder der Harnblase). Letztendlich muss jede Krankheit den Körper über die Haut verlassen, weswegen das Erscheinen eines (vorübergehenden) Hautausschlages am Ende der Heilungsphase einer chronischen Erkrankung pro-gnostisch positiv zu bewerten ist. Ebenso günstig sind verstärkte Ausscheidungsreaktionen, meist am Beginn der Behandlung (Durchfall, Ausfluss, häufigeres Wasserlassen, starkes Schwitzen u.a.).

Streng genommen trifft dies aber nur zu, wenn es sich bei den neu erscheinenden Symptomen um Phänomene handelt, die bei dem betreffenden Patienten bereits früher in seiner persönlichen Krankengeschichte aufgetreten sind. Auch deswegen sind homöopathische Anamnesen so lang: Wir müssen bei chronischen Krankheiten wirklich jede Erkrankung in der Vergangenheit des Patienten aufspüren und alte Symptome im Heilungsverlauf immer wieder mit der aktuellen Symptomatik abgleichen.

Nicht selten erscheint es so, als würde während der Heilung die Krankengeschichte des Patienten noch einmal rückwärts ab-laufen. Dabei sind die „neuen alten“ Symptome zu Beginn der Behandlung oft noch genauso heftig wie die ursprüngliche Krankheit. Je weiter dieser „Rückspulprozess“ voranschreitet, desto kürzer und leichter werden die Episoden. Aus diesem Grund brechen viele Patienten die homöopathische Behandlung zu einem relativ frühen Zeitpunkt ab: Schließlich möchte niemand seine alten Kopfschmerzen oder eine vor Jahren antibiotisch behandelte Angina wiederhaben.

Ich bemühe mich deshalb stets, meine Patienten auf solche Situationen vorzubereiten, und stärke ihr Vertrauen in die eigene Selbstheilungskraft. Sobald die ersten Krisen ohne schulmedizinische Intervention überstanden sind, wird es immer leichter. Die vorübergehende Wiederkehr alter Symptome eignet sich auch gut, um sich alte, damit assoziierte Konflikte noch einmal anzuschauen und nun endgültig loszulassen.

Die Heilungsrichtung von oben nach unten ist am wenigsten wichtig. Es gibt Ausnahmen von dieser Regel. So ist das Auftreten einer Bronchitis im Anschluss an einen Schnupfen nicht als Heilungsverlauf zu betrachten (da die Bronchien zentraler und lebenswichtiger sind als die Nasenschleimhaut).

Wenn eine Neurodermitis im Gesicht (= oben) verschwindet und gleichzeitig an Armen und Beinen (= unten) schlimmer wird, ist das ein guter Verlauf und gibt uns Auskunft darüber, dass das Heilmittel richtig gewählt war. Wenn wir an dieser Stelle abwarten und das Mittel erst wiederholen, wenn seine Wirkkraft aufgebraucht ist (z.B. erst nach Monaten – je nach Potenz), stehen die Chancen gut, dass die Neurodermitis bald vollständig abgeheilt sein wird.

Auch darauf müssen Patienten natürlich vorbereitet sein, wenn man nicht riskieren möchte, dass sie wegen der Ausbreitung des Ekzems auf Armen und Beinen nun doch wieder zur Cortison-Salbe greifen oder das Mittel zu früh wiederholen.

Die Neue Medizin betont die Wichtigkeit der Verlaufsprognose vor allem für Krebspatienten, um sie vor zusätzlichen Ängsten und Folgekonflikten zu schützen. Letztendlich ist eine gute Verlaufsbeurteilung und -prognose aber für alle Patienten wichtig, egal ob rein neumedizinisch oder klassisch homöopathisch behandelt. Nur so können die Patienten ermächtigt werden, Selbstverantwortung für ihre Heilung zu übernehmen, anstatt nur schnell ihre Symptome weghaben zu wollen.

Bei der homöopathischen Fallaufnahme (der sog. ) ist alles wichtig und wird berücksichtigt: aktuelle Erscheinung des Patienten, aktuelle Diagnostik, körperliche Symptome (wo treten sie auf, wie, wann werden sie stärker oder schwächer, wie fühlt sich der Schmerz an), sämtliche Vorerkrankungen während des Lebens, familiäre Vorgeschichte, psychische Symptome, belastende Konflikte und emotionale Reaktionen, familiäre Situation, Lebensumfeld ... Das sodann daraus individuell ermittelte korrekte homöopathische Einzelmittel vermittelt dann einen Heilanreiz für die Lösung der Gesamterkrankung, gleicht damit also auch psychische Symptome aus.

5. Klassische Homöopathie als therapeutische Ergänzung zur Neuen Medizin

Die biologischen Naturgesetze sind zuerst ein diagnostisches Werkzeug. Die Konfliktlösung als Anstoß zur Heilung ist sicherlich der eleganteste Weg. Allerdings muss man dann noch durch die mitunter sehr belastende konfliktgelöste Heilungsphase durch. Da kann ein bisschen (homöopathische) Unterstützung oft wohltuend, mitunter sogar lebensrettend sein. Die korrekte homöopathische Behandlung kann die Heilungsphase „befeuern“ und dadurch verkürzen (z.B. wenn sich kein ordentliches Fieber einstellt, wo eines hingehören würde) - oder aber auch abmildern, wenn die Symptome zu heftig oder lebensbedrohlich werden, ohne dass es hierfür unterdrückende Maßnahmen wie Cortison oder Antibiotika bräuchte.

Ein Beispiel aus der Praxis: Eine Patientin mit subakuter (weniger heftig verlaufender) Nebenhöhlenvereiterung hat ihren „Stinke-Konflikt“ auf der Arbeit erkannt und gelöst. Das Thema stinkt ihr nicht mehr, aber ihre Nebenhöhlen bleiben schmerzhaft vereitert. Tage- und wochenlang sinnt sie darüber nach, was sie noch machen kann, um endlich die Heilungsphase abzuschließen. Sie bekommt eine Gabe Hepar sulfuris (eine mineralische Verbindung, die Calcium und Schwefel enthält) nach dem Ähnlichkeitsprinzip (der Eiter riecht nach altem Käse, dabei große Kälteempfindlichkeit und splitterartige Schmerzen).

In der darauffolgenden Nacht stellt sich Fieber ein, und die Absonderungen aus der Nase nehmen ungeahnte Dimensionen an. Sie ist so „gefühlte zwei Liter Eiter“ losgeworden und hat „sehr wild geträumt“. Am dritten Tag nach der Gabe geht es ihr gut. Der Schmerz ist weg, es kommt kein Eiter mehr, und das Fieber ist auch wieder weg.

Ein anderer Patient hatte aufgrund einer Fehlinvestition viel Geld verloren. Als ihm das klar wurde, entwickelte er eine Mandelentzündung. Offenbar konnte er diesen „Brocken“ (die Nachricht über das missglückte Geschäft) nur schwer schlucken. Er bekam leicht erhöhte Temperatur (38°C) und seine Mandeln schwollen an. Er bekam zunächst Lachesis (das potenzierte Gift der Buschmeisterschlange) aufgrund seiner körperlichen Symptome (Beginn an der linken Mandel, schlimmer nach Schlaf, schlimmer beim Leerschlucken, bläulich-rote Verfärbung des Rachens). Sein Fieberstieg weiter an (39,5°C). Da seine Beschwerden nun ständig die Seiten wechselten, bekam er schließlich Lac caninum (Hundemilch) - ein Mittel, welches bei Halsentzündungen mit häufigen Seitenwechseln bewährt ist. Und siehe da - der Schmerz ließ nach. Die Mandeln schwollen ab. Das Fieber ging zurück. Nachdem Lac caninum innerhalb eines Tages geholfen hatte, wollte ich von ihm wissen, ob das für Lac caninum typische Gefühl „minderwertig“ zu sein, bei ihm eine Rolle gespielt habe. Und ja: Für das missglückte Geschäft hatte er sich vor allem geschämt - anstatt wütend oder traurig zu sein. Nach der überstandenen Angina blickte er viel gelassener auf den Verlust.

6. Ablehnung durch Schulmedizin und Mainstream-Medien: Propaganda, Stempeln und der Kampf um Akzeptanz

Diese Gemeinsamkeit ist so offensichtlich, dass ich sie beinahe nicht erwähnt hätte: Sowohl die Homöopathie als auch Neue Medizin wurden und werden von der Schulmedizin und den großen Medien abgelehnt, verhöhnt, wahlweise als unwirksam oder gefährlich hingestellt und gerne auch mal als „Verschwörungstheorie“ oder „esoterischer Humbug“ bezeichnet.

Zumindest die Homöopathie hat in ihrer Historie auch schon Phasen erlebt, in denen sie bei der Mehrheit der Bevölkerung einen guten Ruf genoss -und in einigen Ländern der Welt ist das auch gegenwärtig der Fall (Indien, Schweiz, Brasilien). Die Neue Medizin ist dafür wahrscheinlich noch nicht alt genug. In seinen ersten sechs Jahrzehnten hatte Hahnemann schließlich auch mehr Feinde und Ärger als Anhänger und Ruhm. Wenn wir der Neuen Medizin eine ähnliche Entwicklung prognostizieren, dann könnte es auch für sie solche Wellen steigender und sinkender Popularität und Akzeptanz geben.

Was mir aber auffällt, ist Folgendes: In den letzten Jahren scheint es gezielte Kampagnen gegen die Homöopathie zu geben, die mit großem Aufwand verbreitet werden. Dasselbe gilt übrigens für das Thema Impfungen (nur andersrum). Gegen die Neue Medizin braucht man scheinbar schon seit einiger Zeit nichts mehr zu veröffentlichen, da sie mitsamt ihrem Begründer den Stempel der Absurdität und Gefährlichkeit trägt. Da wurde und wird ziemlich erfolgreich Propaganda gemacht, um in Sachen „Gesundheitsfürsorge“ die Bevölkerung „schön auf Linie“ zu bekommen.

7. Selbstverantwortung und Selbstermächtigung in der homöopathischen Hausapotheke und der Neuen Medizin

In beiden Systemen geht es darum, Menschen frei und gesund zu machen. Beide erfordern vom Patienten Selbstverantwortung für seine Heilung und Gesundheit. Das beginnt bereits damit, dass er die Behandlung aus eigener Tasche zahlt, und hört nicht damit auf, dass er durch ehrliches Beobachten und Berichten maßgeblich am Behandlungserfolg mitwirkt.

Sowohl die Neue Medizin als auch die Klassische Homöopathie beinhalten viele Zusammenhänge, Fachbegriffe und Feinheiten, die sich nur durch langjährige Beschäftigung und fortwährendes Lernen meistern lassen. Nichtsdestotrotz handelt es sich um eigenständige, in sich logische und mittels Beobachtung nachvollziehbare Medizinsysteme. Diese innere Logik ermöglicht es jedem vernunftbegabten Menschen, beide Systeme zu seinem Wohl und zum Wohl seiner Mitmenschen anzuwenden. Dadurch verringert sich die Abhängigkeit vom staatlichen Gesundheitssystem, welches augenscheinlich mehr den Belangen der Pharma-Konzerne dient, als der Gesundheit der Bevölkerung.

Mein Beitrag zu Ihrer Selbstermächtigung soll die Fortsetzung der Artikel-Serie über die homöopathische Hausapotheke werden. Damit können Sie die verschiedensten Beschwerden erfolgreich selbst therapieren, ohne ganz tief in die homöopathische Wissenschaft einzutauchen. Ähnlich handhaben das ja bereits viele von Ihnen mit der Neuen Medizin: Man hangelt sich an den Symptomen entlang zum auslösenden Konflikt und versucht, diesen zu lösen (oder erkennt, dass er schon gelöst ist). Dabei helfen Artikel und Tabellen. Genauso wollen wir das mit der homöopathischen Hausapotheke auch handhaben: Sie hangeln sich an den Symptomen entlang zum passenden Heilmittel. Wenn Sie sich an die grundlegenden Behandlungsempfehlungen halten, können Sie damit keinen Schaden anrichten.

Sie werden lernen, sich und ihre Nächsten immer besser zu beobachten, die verschiedenen in Frage kommenden Mittel besser gegeneinander zu differenzieren und im Ernstfall schnell das Richtige zu tun. Die homöopathische Hausapotheke bietet ein weites Feld zum Experimentieren und Erfahrungen sammeln.

Je sicherer Sie bei der Selbstbehandlung sind, desto mehr Vertrauen haben Sie in Ihre eigenen Fähigkeiten und in die Selbstheilungskräfte des Organismus. Mehr Vertrauen bedeutet weniger Angst und befähigt uns zu überlegteren Entscheidungen. Wer sich und seinem Körper vertraut, ist nicht mehr anfällig für „Panikmache“ und manipulative Empfehlungen.

Selbstverantwortung schließt die Entscheidung mit ein, wann eine Selbstbehandlung möglich und sinnvoll ist. Dafür muss jeder seine Fähigkeiten und Erfahrungen realistisch einschätzen und im Zweifelsfall recht-zeitig professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Eine homöopathische Hausapotheke oder neu-medizinisches Verständnis sollten nie dazu führen, dass lebenswichtige Erste-Hilfe-Maß-nahmen unterlassen werden.


8. Weniger Konflikte durch konstitutionell-miasmatische Behandlung

Je näher sich ein Mensch am gesunden Ideal befindet, desto weniger wird er eine Situation als biologischen Konflikt interpretieren - einfach weil er stabil, in sich ruhend darauf vertrauen kann, dass er auch großen Herausforderungen gewachsen ist. Einen Beitrag zu dieser Balance kann die konstitutionell-miasmatische Behandlung leisten (Konstitution: allg. Verfassung).

Die bereits erwähnten Miasmen, die Krankheiten hinter den Krankheiten“, können ererbt oder erworben sein. Das Miasma sitzt wie ein Filter zwischen der Lebenskraft und der Welt und bestimmt, wie wir Ereignisse wahrnehmen und interpretieren, wie wir Herausforderungen angehen und wie wir mit unserer Umwelt in Beziehung treten. Gleichzeitig verleihen uns die Miasmen spezifische Empfindlichkeiten und Anfälligkeiten. Die Lebenskraft ist davon direkt betroffen und versucht bei jeder sich bietenden Gelegenheit, ein wenig von der miasmatischen Belastung abzustreifen.

Kinderkrankheiten bieten hierfür ein gutes Spielfeld. Nicht ohne Grund erkennen Eltern häufig einen Entwicklungsschub nach einer durchgemachten Kinderkrankheit. Das ist auch die Ursache dafür, warum nicht jedes (ungeimpfte) Kind eine „herumgehende“ Kinderkrankheit mitmacht: nicht jedes Kind braucht diese Kinderkrankheit.

Eine konstitutionell-miasmatische Behandlung hat das Ziel, die angeborenen und erworbenen Miasmen und konstitutionellen Schwächen auszuheilen. Dabei werden nach und nach die individuellen „Filter weggeputzt“, bis der Mensch seine Umwelt wieder ganz direkt und unmittelbar erlebt. Die damit assoziierten Anfälligkeiten gehen zurück. Das ist manchmal ein steiniger Weg, da man bisweilen durch die alten, früher unterdrückten Krankheiten noch einmal durch muss. Alte Symptome kehren zurück und müssen zunächst ausgehalten werden. Es ist wie ein Film, der rückwärts abgespielt wird. Je nach der individuellen miasmatischen Belastung könnte man meinen, man wird erst durch die Behandlung krank, weil diese den ganzen „alten Müll“ wieder aufs Tablett holt. Aber sobald man im Heilungsverlauf ein wenig fortgeschritten ist, macht sich Erleichterung breit. Allergien verschwinden, der Blutdruck normalisiert sich und 1000 andere „unheilbare“ Symptome weichen. Gleichzeitig wird der Patient reaktionsfähiger und ist zunehmend in der Lage, sein Leben und seine Beziehungen aktiv erfreulich zu gestalten. Alte Ängste und Zwänge fallen ab, Konflikte werden leichter konstruktiv gelöst und als weniger bedrohlich erlebt.

Die erfolgreiche konstitutionell-miasmatische Behandlung erfordert nicht nur eine gute homöopathische Ausbildung des Therapeuten, sondern auch viel Mitwirkung von Seiten des Patienten. Im Rahmen der Selbstbehandlung ist dies nicht möglich. Hier können wir lediglich die akuten Erkrankungen behandeln, was aber auch schon ein wichtiger Beitrag zur „chronischen Gesundheit“ ist.

Erfahrungsgemäß werden homöopathisch gut behandelte Menschen nach einer Weile nicht mehr oder kaum noch akut krank, und sie entwickeln auch i.d.R. keine chronischen Erkrankungen. Diese Erfahrung hat z.B. Adolf Voegeli (1898-1993) gemacht; ein Schweizer hom. Allgemeinarzt. Er war gefragt worden, welche besonderen Erfahrungen er denn mit der Krebsheilung gemacht habe. Seine Antwort: „Keine. Meine Patienten (die er praktisch von Geburt an hausärztlich behandelt hatte) haben keinen Krebs.“

Carolin Löwe

Carolin Löwe

Die Autorin ist seit 2012 Heilpraktikerin. Ihre homöopathische Grundausbildung hat sie bei Chiron (Werner Schade) und am Meißner Hahnemann-Zentrum erhalten. Ihr Praxis-Schwerpunkt ist die konstitutionell-miasmatische Behandlung von Kindern und Erwachsenen mit chronischen Beschwerden (z.B. Allergien, Migräne, Infekt-Anfälligkeit, Neurodermitis).

www.carolin-loewe.jimdoweb.com


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Von am 16.10.2025


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